In bestimmten Jahreszeiten tritt immer wieder ein besonderes Phänomen auf – die Benetzbarkeit von Glasoberflächen wird plötzlich sichtbar. Vor allem im Außenbereich kondensieren die Scheiben, und plötzlich werden Abdrücke von Saugnäpfen, Fingern oder Etiketten sichtbar. Doch woher kommen diese Abdrücke so plötzlich?
In manchen Fällen führt dies sogar dazu, dass Endkunden dies als Mangel interpretieren und die Scheiben reklamieren möchten.
Ich kann vorwegnehmen: Dieses Phänomen stellt keinen Reklamationsgrund dar. Laut der „Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas“, Abschnitt 4.2.5, „Benetzbarkeit von Glasoberflächen“, ist eine Reklamation in solchen Fällen abzulehnen.
Aber wie kommt dies zustande?
Das Glas wird bei der Verarbeitung gründlich mit entmineralisiertem Wasser gereinigt und so chemisch – physikalisch hoch aktiviert. Die Oberfläche nimmt danach beim Kontakt mit fremden Materialien (Fett, Handschweiß, Kleber von Etiketten usw.) Auszüge davon auf. Da an diesen Stellen eine andere Oberflächenenergie herrscht – führt dies zu einer unterschiedlichen Benetzbarkeit, welche als typische Eigenschaft von Glas anzusehen ist. Im trockenen Zustand sind diese Scheiben absolut sauber…. wenn die Oberfläche kondensiert – sind diese Rückstände sichtbar….
Was kann man dagegen tun?
Durch regelmäßige Reinigung der Oberflächen wird sich die unterschiedliche Benetzbarkeit verflüchtigen. Beschleunigen können Sie dieses Phänomen im Fall der Fälle mit Radora Brillant (kann über uns bezogen werden).
Rechtlicher Aspekt: Was sagt die VOB/B?
Die VOB/B fordert als Nebenleistung „Rückstandsfreies Entfernen der Klebestreifen, Etiketten, Distanzplättchen oder Glasverbindungsmittel“. Bei den Einflüssen, die zu der unterschiedlichen Benetzbarkeit von Floatglas durch Wasser oder Wasserdampf führen, handelt es sich um keine (sichtbaren) Rückstände im Sinne der VOB, die der Handwerker erkennen und als Nebenleistung entfernen müsste.